Der Givry hatte sein goldenes Zeitalter in der Epoche der Herzöge aus Burgund. Zu dieser Zeit wird dem Weinberg der Côte Chalonnaise eine besondere Rolle zuteil, denn er wird als würdiger Verwandter des Weinbergs in Beaune betrachtet. Man erzählt sich, dass Philipp der Kühne im Jahr 1371 Wein aus Givry seinem Schwiegervater, dem Grafen von Flandern servierte, der ihn sehr schätzte. Am Ende des XIV. Jahrhunderts wird der Givry weitläufig exportiert. Der päpstliche Hof lässt sich in Avignon nieder und konsumiert ab Mitte des XIV. Jahrhunderts große Mengen. Er kauft sie in Givry und in Jambles, vor allem mit Hilfe von örtlichen Courtiers. Die damaligen Preise bestätigen übrigens, dass der Givry und der Wein aus Beaune als qualitativ gleichwertig betrachtet wurden. Die Beliebtheit der Weine aus Givry reißt nicht ab, auch nicht mit der endgültigen Anbindung des Herzogtums Burgund an die französische Krone. Unter der Herrschaft der Bourbonischen Könige krönt er weiterhin die königliche Tafel. Diese Tradition festigt sich in einem Maß, daß selbst am Vorabend der französischen Revolution, so erzählt der Historiker Courtépée zu Besuch in Givry, Henri IV diesen Wein zu seinem Lieblingswein erklärte. Das Urteil des Historikers ist endgültig: Der König behauptet, dass der Givry der beste Wein der Côte sei und dass er von nun an der "Volnay du Chalonnais" genannt werden soll. Zu dieser Zeit werden in Givry, der zweiten Weinhauptstadt der Provinz, die berühmten übereinanderliegenden Weinkeller mit ihren Doppelgewölben errichtet. Sie gehören dem Weinhändler Vivant Millard, der in dieser neumodischen Einrichtung mehr als 2000 Weinfässer aufbewahren kann. Nach dieser ruhmreichen Vergangenheit geriet die kleinste Appellation der Côte Chalonnaise allmählich in Vergessenheit. Vor einigen Jahren haben ein paar talentierte Winzer die Initiative ergriffen und Rebstöcke von hoher Qualität gepflanzt. Im gleichen Atemzug haben sie auch ihre Weinbautechniken verbessert. Aus der Rebsorte Chardonnay wird eine kleine Menge von reinen, blumigen und lebhaften Weißweinen mit würzigem Abgang erzeugt. Leicht goldfarben, äußerst fein und subtil, entwickeln sie sich hervorragend nach einer Aufbewahrung von zwei bis vier Jahren.