Das kleine Dörfchen Château-Chalon befindet sich im Herzen des Anbaugebietes des Gelbweins, der in den verschiedenen Appellationen des Jura hergestellt wird. Man erzeugt ihn auf der Basis der Savagnin, einer verwandten Rebsorte des bekannten elsässischen Traminers. Lieblingswein von Henri IV, Nicolas II und Fürst Metternich, stellt der Gelbwein für die moderne Technik der Vinifikation eine echte Herausforderung dar. Die angewandten Methoden, kann man mit denen der Xeres-Produktion vergleichen. Die Winzer warten möglichst lange, um die überreifen Trauben zu ernten, deren Alkoholgehalt bei nahezu 15 % liegt. Nach der Fermentation wird der Wein in alte Eichenfässer gegeben, die man nicht vollständig auffüllt. Daraufhin lässt man ihn, konform mit der Reglementierung, für sechs Jahre und drei Monate reifen. Nach und nach erscheint an der Oberfläche ein Hefeschleier, der in den nächsten zwei bis drei Jahren an Konsistenz gewinnt. So verwandelt sich der Wein allmählich in Gelbwein. Das Bukett wird üppiger und entfaltet Walnussaromen von außerordentlicher Länge. Unser Rat für Liebhaber: Den Vin Jaune, den man mindestens einen halben Tag vorher öffnen sollte, bevor man ihn genießt, trinkt man am besten bei Zimmertemperatur, d.h. um 17° C. Dieser einzigartige Wein verlangt nach einem einzigartigen Format: Der Flascheninhalt von 62 cl des berühmte Clavelin soll die Menge repräsentieren, die nach sechs Jahren Reifung in Fässern schließlich von einem Liter Wein übrigbleibt. Die geschmackliche Qualität des Vin Jaune, der nur in den besten Jahrgängen produziert wird und sein kolossales Alterungspotenzial (von mindestens 50 und sogar bis zu 100 Jahren, bei den besten Weingütern, wie z.B. Château d'Arlay) machen aus ihm einen ebenbürtigen Konkurrenten zu den Montrachet-Weinen oder den größten Sauternes.