Spirituosen sind alkoholische Getränke, die durch Destillation von Rohstoffen hergestellt werden (und nicht nur durch Gärung wie bei Wein und Bier). Eine Spirituose muss einen Alkoholgehalt von mindestens 15 % bis zu 45 % aufweisen. Die Destillation ist ein Verfahren, das zur Trennung eines Gemischs von Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Siedetemperaturen dient (hier Wasser und Alkohol). Beim Erhitzen verdampfen die Stoffe nacheinander, der entstehende Dampf wird verflüssigt, sodass ein Destillat entsteht.
Das Wort Spirituose leitet sich vom lateinischen „spiritus“ (Geist, Seele) ab, denn historisch gesehen war das Produkt der Destillation der Geist, die eigentliche Essenz des alkoholischen Getränks, dem im Mittelalter viele heilende Eigenschaften zugeschrieben wurden. Man sprach auch vom Eau-de-vie (wörtlich „Wasser des Lebens“ auf Französisch), aqua vitae, womit alle Spirituosen bezeichnet wurden.WhiskyCognacArmagnacRum
Die Destillation ist ein uraltes Verfahren. Einige Experten gehen davon aus, dass sie bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. in Babylon und Mesopotamien praktiziert wurde, während andere behaupten, dass die Destillation zuerst von den Sumerern zur Parfümherstellung verwendet wurde. In jedem Fall ist es sehr wahrscheinlich, dass die Destillation ihren Ursprung im Osten hatte, bevor sich ihre Anwendung über die ganze Welt verbreitete. Im alten Ägypten zum Beispiel diente die Destillation zur Herstellung von Kajal, einer Art Lidschatten. Daher stammt auch der Begriff „Alkohol“ (arabisch: al khôl), der auf das Mittelalter zurückgeht. Auch der Begriff Destillierapparat soll aus dem Arabischen (al-ambiq) stammen, bevor er von den Römern in „alambicu“ umgewandelt wurde. Die Entdeckung der Alkoholdestillation wird übrigens dem persischen Alchemisten Abu Musar Dschabir Ibn Hajjan und dem Arzt Al-Razi zugeschrieben, der als erster seine Methode der Destillation schriftlich festhielt (davor wurden nur Produkte mit einem höheren Siedepunkt als Wasser für die Destillation verwendet, da Produkte mit einem niedrigeren Siedepunkt eine genaue Temperaturkontrolle erforderten). Es gibt Belege dafür, dass die Destillation in der Antike weit verbreitet war, zum Beispiel in China, aber auch in Griechenland. Doch erst ab dem 12. Jahrhundert setzte sich die Technik in Europa durch, vor allem in Irland und Schottland. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann der spanische Arzt Arnaldus de Villanova mit der Destillation von Wein zu experimentieren. Zur gleichen Zeit verfasste Thaddaeus Florentinus in Italien seine berühmte Abhandlung, in der er die Grundsätze der Destillation so detailliert erläuterte, dass das Verfahren reproduziert werden konnte. In der Folgezeit wurde die Technik weiterentwickelt und verbessert.