Champagne | Jahrgang 2021
Zu Beginn unser traditioneller Hinweis: Es ist wichtig, nicht auf die zwei Besonderheiten der Champagne zu vergessen, die die Bewertung des jeweils letzten Jahrgangs in diesem Weinbaugebiet immer ein wenig relativieren. Die erste ist, dass die überwiegende Mehrheit der konsumierten Champagnerflaschen keine Jahrgangsweine sind, sondern aus einer Mischung mehrerer Jahrgänge bestehen. Dadurch soll je nach ihren jeweiligen Eigenschaften der Jahrgänge ein nahezu konstantes Geschmacksgleichgewicht gewährleistet werden. Die Qualitäten (oder Mängel) eines einzelnen Jahrgangs sind daher nicht ausschlaggebend. Der zweite Grund ist, dass Champagner ein „verarbeiteter” Wein ist und dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, die tatsächliche Qualität eines Jahrgangs zu beurteilen: Entweder man probiert nach einigen Monaten der Weinbereitung die „klaren Weine” des Jahres, bevor sie zu Champagner verarbeitet werden (was lediglich ein unvollständiger Eindruck wäre), oder man wartet bis zum Ende des Produktionszyklus eines Jahrgangschampagners – müsste also mehrere Jahre vergehen lassen...
Die drei Vorjahre ließen beinahe vergessen, dass es auch in der Champagne kalte und feuchte Jahrgänge geben kann. 2021 jedoch wurden die Winzer mit einem Schlag daran erinnert, und gleichzeitig auf die Probe gestellt: Das frühe Reifen der Reben aufgrund eines beinahe sommerlichen Monats März hatte katastrophale Folgen für den Wein – vor allem durch die darauf folgenden wiederkehrenden Frostperioden (rund 12 Frosttage zwischen dem 6. April und 3. Mai!). Und auch die nächsten Wochen zeigten sich ungnädig mit den Winzern, die nun abwechselnd mit Starkregen und Hagel zu kämpfen hatten. Allein die Blütezeit im Juni bildete eine Ausnahme.
Tatsächlich erreichten die Niederschläge in der Region in diesem Jahr ein noch nie dagewesenes Niveau, insbesondere während der sintflutartigen Regenfälle Mitte Juli. Dies wiederum schuf die besten Bedingungen der Entwicklung von Mehltau – der die Champagne noch nie zuvor so stark getroffen hatte. Die roten Trauben (Pinot Noir und Pinot Meunier) litten stärker unter dem Befall als der Chardonnay. Die Erträge, die bereits durch den Frost beeinträchtigt waren, gingen noch weiter zurück, sodass die Region letztendlich eine der geringsten Ernten der letzten Jahrzehnte einfuhr. Insgesamt ist die Qualität der Weine, sofern die Sortierung korrekt durchgeführt wurde, in Ordnung – hinterlässt aber vermutlich keinen bleibenden Eindruck. Vermutlich wird es also 2021 keine Jahrgangschampagner geben.











