
Die AOC Condrieu
Condrieu soll vom Schriftsteller Curnonsky einst als einer der besten Weine Frankreichs bezeichnet worden sein – woher kommt dieser gute Ruf? Als erstes ist da die besondere Geologie der Appellation: Sie liegt auf extrem steilen Granithängen (oft mehr als 50% Steigung), wodurch die Winzer zu Akrobaten mutieren. Die Parzellen werden ausschließlich auf Terrassen gepflanzt und von sogenannten Chailles, Trockenmauern aus Naturstein, gestützt. Der Winzer übernimmt also auch den Beruf des Maurers! Hier mit dem Traktor zu arbeiten wäre unmöglich, nur mit Geduld, Spitzhacke und Pflug kann Wein angebaut werden. Kommen wir zu den Reben: Allein die Sorte Viognier ist hier erlaubt, woraus besonders frische und aromatische Weißweine entstehen, die Noten von Pfirsich, Aprikose, Veilchen und Honig aufweisen und als sehr reichhaltig gelten. Die Trauben genießen die mediterrane Sonneneinstrahlung der Region und reifen so besonders intensiv. Abgefüllt wird der Wein in die berühmten „Flöten von Condrieu“ aus gelbem Glas. Der gute Ruf des Condrieu entstand natürlich auch aufgrund des hohen Anspruchs der Winzer: Die Appellation zwischen den Dörfern Condrieu, Vérin, Saint-Michel-sur-Rhône, Chavanay, Malleval, Saint-Pierre-de-Bœuf und Limony umfasst lediglich 220 Hektar Wein. Obwohl Condrieu bereits 1940 den AOC-Status erhielt, entschied man vor allem ab 1986 – unter dem Einfluss des Winzers Georges Vernay–, nur noch die allerbesten Lagen auszubauen: Jene auf 300 oder mehr Höhenmetern und jene Hänge mit der besten Sonneneinstrahlung und dem besten Schutz vor kalten Winden. Diese Entscheidung, das besondere Klima und die niedrigen Erträge machen den Condrieu zu einem seltenen und besonders gefragten Wein. Eine Besonderheit: Innerhalb des Gebiets von Condrieu liegt eine eingeschlossene Appellation, die älter ist als Condrieu selbst – nämlich Château-Grillet, ein Monopol des gleichnamigen Weinguts auf gerade einmal 3,5 Hektar.
Wer sind also die legendären Winzer aus Condrieu? Unter anderem finden wir hier Georges Vernay, E. Guigal, Yves Cuilleron, Stéphane Montez (Monteillet), Louis Chèze, Pierre Jean Villa, Jean-Michel Gerin, François Villard oder Delas Frères.




































































