Champagne | Jahrgang 2019
Zu Beginn hier unsere übliche Erinnerung: Denken Sie immer an die beiden Besonderheiten der Champagne, die die Bewertung des letzten Jahrgangs in dieser Anbauregion stets ein wenig relativieren: Erstens sind die meisten getrunkenen Champagnerflaschen keine Jahrgangsweine, sondern stammen aus einer Assemblage mehrerer Jahrgänge, die in ihrer Kombination – je nach den jeweiligen Eigenschaften – zu einem praktisch durchgängig ausgewogenen Geschmackserlebnis beitragen. Die Eigenschaften (oder auch Unzulänglichkeiten) eines einzigen Jahrgangs sind daher nicht ausschlaggebend. Der zweite Grund ist, dass es sich beim Champagner um einen „transformierten“ Wein handelt, und dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, die wahre Qualität eines Jahrgangs zu bestimmen: Entweder man verkostet nach einigen Monaten der Vinifizierung die „hellen Weine“ des Jahres, bevor sie zu Champagner verarbeitet werden (was einem jedoch nur einen unvollständigen Eindruck verschafft), oder man wartet bis zum Ende des Produktionszyklus eines Jahrgangschampagners, d. h. mehrere Jahre...
Wie im Burgund war der Jahrgang 2019 für die Winzer in der Champagne eine echte Herausforderung aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen im Laufe des Jahres. Nach einem eher milden Winter war der Frühling durch mehrere Frostperioden geprägt. Anschließend gab es zu Beginn des Sommers wie in ganz Frankreich starke Hitzewellen (wobei die Trauben manchmal Anzeichen von Vertrocknung zeigten) und dann eine lange Trockenzeit. Zum Glück konnten Regenfälle Ende Juli bis Anfang August einen zu großen hydrischen Stress der Rebstöcke mit nur wenigen Ausnahmen verhindern. Der letzte Teil der Reifung erfolgte so unter sehr guten Bedingungen, wobei die kühlen Nächte eine langsame Reifung unter Wahrung einer schönen Säure der hervorragend gesunden Trauben ermöglichten. Nach den ersten Verkostungen der hellen Weine von 2019 zeigte sich, dass Pinot Noir und Pinot Meunier wie auch Chardonnay dasselbe hohe Qualitätsniveau erreichten.
