Die Ländereien des Prieuré de Cantenac, das in der romanischen Epoche von den Mönchen der Abtei von Vertheuil gegründet wurde, waren damals der landwirtschaftlichen Mischkultur und der Viehzucht gewidmet, obgleich bereits renommierte Weine produziert wurden. Es dauert jedoch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, bis das gesamte Anwesen dem Weinbau gewidmet wird. Das Weingut Prieuré wurde damals von der zuständigen Bezirksbehörde in Bordeaux als Troisième Cru im Gemeindeverbund von Margaux und Cantenac eingestuft. Zum Ende der Revolution wurde das Weingut von Herrn Durand Delains, einem Négociant aus Bordeaux, übernommen. In der Klassifizierung von 1855 als Quatrième Cru eingestuft, wurde das Weingut von mehreren Krisen nacheinander heimgesucht: Zuerst kam die Reblaus, dann der Börsenkrach von 1929.
Als der „Weinpapst“ Alexis Lichine das Gut Anfang der 1950er Jahre erwirbt, befindet sich der Weinberg in desolatem Zustand. Er setzt sich in der Folge mit ganzer Kraft für die Wiederbelebung des Weinguts ein, bis er 1989 verstirbt. Heute ist das Château Prieuré Lichine Eigentum der Unternehmensgruppe Ballande, die die Empfehlungen von Stéphane Derenoncourt umgesetzt hat.

Der Zweitwein des Château Prieuré Lichine reift 12 bis 16 Monate lang in barriques, von denen 40 % bereits einmal und 60 % bereits zweimal benutzt wurden. Mit seinen Aromen von vollreifen, schwarzen Früchten, seinen leichten Reifenoten und seinem geschmeidigen und fruchtigen Gaumen erweist er sich als typisch für die Appellation.