Château Gazin liegt nicht weit entfernt von Château L‘Evangile und einem gewissen Petrus und steht seinen illustren Nachbarn in nichts nach. Gazin war im 18. Jahrhundert ein Dorf und befindet sich wahrscheinlich am Ort des Hospital de Pomeyrols, das die Orden der Johanniter und Malteser hier als Herberge für Pilger auf dem Jakobsweg errichten ließen. Das Malteserkreuz, das die Flaschen des Weinguts ziert, verweist somit auf die ruhmreiche Vergangenheit des Anwesens. Das ausgezeichnete Terroir, das Durchschnittsalter der Reben (35 Jahre) sowie der geringe Ertrag pro Hektar (45 hl) stellen zweifelsohne die wichtigsten Qualitätsgarantien für dieses Weingut dar. Mit seinen zusammenhängenden 26 Hektar ist es im Übrigen eines der weitläufigsten Weingüter der Appellation Pomerol, was ihm die Produktion von bis zu 100 000 Flaschen pro Jahr ermöglicht: So können zahlreiche Käufer zufriedengestellt werden. Nachdem das Gut Ende des 19. Jahrhunderts noch ganz hervorragend dastand, wurde es durch mehrere aufeinanderfolgende schwierige Episoden in Mitleidenschaft gezogen: Zuerst die Verwüstungen durch die Reblaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dann die denkwürdigen Fröste des Jahres 1956. Trotz dieser Auf und Abs im Laufe seiner Geschichte stellt das Château Gazin seit einem guten Jahrzehnt immer wieder seine mittlerweile unstrittige Kompetenz in der Erzeugung großer Weine unter Beweis.

Nicolas und Christophe de Bailliencourt dit Courcol, die heutigen Besitzer des Weinguts, zögerten nicht, sich auf die jüngsten technischen Fortschritte und die Ratschläge des Önologen Mickaël Obert zu stützen, um ihre Weinbereitungsprozesse zu perfektionieren. Die Herausforderung wurde mit Bravour gemeistert! Die Rustikalität des Weins weicht endgültig der Finesse, ohne jedoch seine Kraft und Komplexität zu schmälern. Jung zeigen die Weine Noten von geröstetem Kaffee und roten und schwarzen Früchten, doch mit der Zeit entfalten sich dann subtilere Aromen von feinem Leder, Gewürzen und Trüffel.