Im Gegensatz zu den zahlreichen in Italien verbreiteten rustikalen, aber dennoch qualitativ hochwertigen Produktionen ist der Tignanello der Archetyp des großen toskanischen Weins, fruchtig und elegant, der raffinierte Weinliebhaber auf der ganzen Welt begeistert. Zusammen mit den Weinen Ornellaia und Sassicaia gehört er zur elitären Klasse der „Supertoskaner“, die unter anderem aus importierten französischen Rebsorten hergestellt werden, eine Initiative, die in den frühen 1960er Jahren eine neue Reihe von bedeutenden italienischen Weinen hervorbrachte. Das renommierte Weingut Antinori, das im Jahr 1895 entstand, gilt als Urheber des Weines Tignanello, von dem der erste Jahrgang im Jahr 1970 erzeugt wurde. Als Florentin Antinori vier Jahre später (1974) seinen Wein und den Wein von Sassicaia auf den nationalen Markt brachte, konnten beide die Weinliebhaber nicht wirklich für sich begeistern. Der Eigentümer beschloss daraufhin, die beiden Weine auf den internationalen Markt zu bringen, wo sie einen Riesenerfolg erzielten. Der überwiegend aus Sangiovese-Trauben hergestellte Tignanello wird mit einem signifikanten Cabernet-Anteil gemischt und 14 Monate lang in kleinen Fässern aus französischer Eiche gereift, dem anderen bedeutenden „Import“ der 1960er Jahre.

Dank seines seit Jahrhunderten überlieferten Savoir-Fair kann sich das Familienweingut Antinori rühmen, seit mehr als 600 Jahren Weinezu produzieren. Heute bietet uns der Marquis Piero Antinori, der mit seinen drei Töchtern Alessia, Allegra und Albiera die Verwaltung teilt, einen Weißwein, der eine Assemblage aus Sauvignon Blanc und Sémillon darstellt. Die Reben wurden sorgfältig ausgewählt und auf Hügeln angebaut, die aus Sedimenten und Tonadern bestehen. Die Vinifikation wurde in Stahltanks durchgeführt, um die Frische der Beeren und die Identität des Ursprungs-Terroirs zu erhalten. So enthüllt uns der Wein bei der Verkostung eine blassgelbe Robe, durchzogen von vereinzelt grünlichen Lichtreflexen, die ein lebendiges und fruchtiges Aromenbukett verströmt. So begegnet man vereinzelt pflanzlichen Noten, Zitrusfruchtanklängen (Pomelo, Zitrone) und Nuancen von vollreifen weißen Früchten (Pfirsich). Der Gaumen harmonisiert eine gewisse Fülle mit einer erfrischenden und gut gebändigten Säure. Hier haben wir einen Wein, den man gut in seiner Jugend genießen kann, zu feinen und sommerlichen Speisen wie einer Zwiebeltarte, Blumenkohl-Flan oder Spargelrisotto.