Die Ansiedlung der Familie Médeville im Sauternais geht auf die Heirat von Numa Médeville und Marie Despujols zurück. Letztere war selbst Eigentümerin eines Familiensitzes im Zentrum von Preignac sowie des Weinbergs von Gilette. Der renommierte Geschäftsmann und Reisefreund Numa Médeville zeichnet in der Folge für zahlreiche Wettbewerbssiege seiner Güter verantwortlich. Die abenteuerliche Geschichte des Château Gilette wird von seinem Enkel René Médeville fortgeführt. Als Mensch mit Überzeugungen nimmt er sich vor, Weine mit Reifepotenzial zu entwickeln, welchen das Weingut sein heutiges Renommee verdankt. Nach ihm übernimmt Christian die Leitung des Guts. Die Nachfolge des Vaters dreier Töchter wird durch Julie gesichert. Diese hat Xavier Gonet geheiratet, einen Winzer aus der Champagne, und teilt sich mit ihm die Leitung der Güter Gilette und Champagne Gonet-Médeville. Der legendäre Ruf von Gilette verdankt sich dem völlig untypischen Ausbau seiner Weine: Diese verbringen 15 bis 18 Jahre in reduktiver Umgebung in Betontanks. Man erzählt sich, dass ein Tank, der während des Kriegs unbeachtet stehengelassen worden war, bei seiner Wiederentdeckung einen Wein von absolut außergewöhnlicher Qualität barg. Die Weine werden erst mehr als 20 Jahre später auf den Markt gebracht. Es handelt sich um ein echtes Wein-Kleinod, das in geradezu lächerlichen Kleinstmengen erzeugt wird (5 000 Flaschen) und bei Weinliebhabern sehr gefragt ist.

Im Königreich der edelsüßen Weine herrscht Sauternes. Die Crème de Tête Grande Réserve (ein Süßwein der Superlative) wird vom Château Gilette erzeugt, das sich seit dem 18. Jahrhundert im Besitz der Familie Médeville befindet. Der Wein stammt von über 90 Jahre alten Reben – überwiegend Sémillon, ergänzt durch Muscadelle und Sauvignon Blanc – die diesem in extrem begrenzter Menge produzierten Wein eine außergewöhnliche Konzentration verleihen.
Das Château Gilette liegt in Preignac, in unmittelbarer Nähe der Garonne und nicht weit vom Fluss Euillot entfernt. Die perfekte Lage des Château fördert eine Botrytisierung der reifen Trauben: Der durch das Gewässer entstehende Morgennebel trägt zur Entwicklung der Edelfäule bei, die den Zuckergehalt und Geschmack jeder einzelnen Traube konzentriert. Dieser Nebel löst sich jedoch schnell auf, was ein zu schnelles Reifen verhindert.
Die Familie Médeville hat seit jeher äußerst hohe Ansprüche, daher werden ausschließlich die besten Trauben für diesen Wein behalten. Der Rest wird als Schüttgut an andere, weniger gewissenhaft arbeitende Erzeuger verkauft. Jahrgänge, die eine mittelmäßige Qualität aufweisen, werden nicht für die Herstellung der Crème de Tête genutzt. Je nach Alter des Weins und Jahrgang variiert die Farbe der Robe dieses außergewöhnlichen Sauternes von einem intensiven Goldgelb bis hin zu einem fast ziegelroten Bernstein. Der Gaumen ist überraschend frisch, die Frucht dominiert (Aprikosen, Zitrusschalen) und die Aromen weisen eine unvergleichliche Geschmeidigkeit auf (Honig).
Es versteht sich von selbst, dass dieser seltene Wein einer der sich am besten für die Lagerung eignenden Weine ist. Die Jahrgänge vom Anfang des letzten Jahrhunderts sind immer noch fabelhaft (wenn Sie einen finden sollten).