Elsass | Jahrgang 2020
Ohne schon vorab zu viel zu verraten: 2020 war ein großartiger Jahrgang im Elsass.
Die Wetterbedingungen erwiesen sich als ungewöhnlich, mit einem besonders milden Winter in einer darauf nicht vorbereiteten Region. Der darauf folgende Frühling schien denselben Weg einzuschlagen: Viel Sonnenschein, milde Temperaturen und wenig Niederschlag und Wind begleiteten die ersten Wochen. Perfekt für die Reben, die sich dann noch über Niederschlag Anfang des Sommers freuen durften. So konnte das Risiko einer Trockenheit wie im Jahr 2003 im Weinbau noch rechtzeitig abgewendet werden. Obwohl die Vegetationsperiode früh begann – mit einem je nach Region bereits Ende Mai beobachteten Blühbeginn – dauerte sie dank recht kühler Nächte letztlich länger als erwartet. Diese Verzögerung führte zu einer uneinheitlichen Traubenreife innerhalb der Weinberge.
Im Verlauf des Sommers standen die Winzer dann unvorhersehbaren Wetterbedingungen gegenüber. In einigen Region gab es nur sehr wenig Niederschlag, und insgesamt waren es Hitze und Trockenheit, die sich durch dieses atypische Jahr zogen. Der diesjährige Juli wurde zum heißesten jemals aufgezeichneten Monat erklärt.
Am 24. August begann die Ernte der Crémant-Trauben traditionellerweise als erstes, gefolgt von Alsace und Alsace Grand Cru am 3. September. Am 18. September dann starteten die Vendages Tardives genauso wie auch die Sélections de grains nobles. Die perfekten Bedingungen mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten ermöglichten es, aromatisch perfekte Weine zu erreichen und gleichzeitig sehr zufriedenstellende Säurewerte zu bewahren.
Insgesamt erwies sich die gesamte elsässische Produktion als hoch qualitativ. Abgesehen von den eher fruchtigen und leichten Muscats erweisen sich die Weine im Allgemeinen als kraftvoll und opulent, wie etwa die Pinot Blancs, Pinot Gris und Gewürztraminer. Letztere sind in diesem Jahrgang besonders typisch und offenbaren wunderschöne würzige Noten, die durch dieses warme Jahr begünstigt wurden. Die Sylvaner wiederum präsentieren sehr füllige Profile, obgleich die geringen Erträge dieser Rebsorte ihr Volumen deutlich einschränkte.
Zu den Erfolgsgeschichten dieses Jahres zählen vor allem die Crémants mit ihrer herausragenden Komplexität. Und auch die hiesigen Pinots Noirs, die seit Jahren an Qualität gewannen, erreichten 2020 ihren Höhepunkt bezüglich ihrer Ausgeglichenheit, Delikatesse der Textur und Fruchtigkeit. Die Rieslinge wiederum erweisen sich als zugleich tiefgründig und straff, getragen von einer schönen Säurestruktur.

























