Das Anwesen des Château de Fargues ist seit 1472 ein Lehen der Familie Lur Saluces (ehemalige Eigentümer von Yquem). Der Weinberg von Fargues war traditionell der Herstellung von Rotweinen für den persönlichen Verbrauch der Familie Lur Saluces gewidmet. Aus diesem Grund konnte der hier erzeugte Wein in der berühmten Klassifizierung von Sauternes 1855 nicht berücksichtigt werden. 1922 übernimmt Bertrand de Lur Saluces die Leitung der Familiengüter. Er ahnt das Potenzial von Fargues und lässt den Weinberg mit Weißweinreben neu bestocken. 1947 wird der erste Jahrgang des Sauternes aus Fargues abgefüllt. Das Gut stand lange im Schatten von Yquem. Doch seit dem Verkauf des letzteren fokussierten Graf Alexandre de Lur Saluces (bis zu seinem Todesfall im Juli 2023) und sein Sohn Philippe all ihre Bemühungen auf Fargues. Diese richten sich ebenso auf die Renovierung des herrlichen, ab 1306 erbauten Châteaus wie auch auf die Produktion eines Ausnahme-Sauternes, der ihren kompromisslosen Ansprüchen genügt. Heute führt Philippe de Lur Saluces das Gut mit Meisterhand und setzt bei Anbau und Vinifikation auf dieselben drakonischen Prinzipien wie bei Yquem: geringe Erträge (8 hl/ha), eine akribische Auslese der Ernte, um nur die besten von Edelfäule befallenen Trauben weiterzuverarbeiten, ein bis zu 36 Monate langer Ausbau in einjährigen Barriques, Verzicht auf Filterung usw. Die Produktion ist leider sehr stark begrenzt (17 000 Flaschen).

Der Fargues hat sich als einer der großen Weine unter den Sauternes etabliert. Er ist kraftvoll und doch unglaublich elegant und dabei so reichhaltig und cremig, dass er fast sirupartig wirkt. Er zeigt komplexe, würzige Aromen von Zitrusfrüchten, exotischen Früchten und Ginster, präsentiert aber auch Röstaromen und Noten von süßen Gewürzen. Was den Fargues so besonders macht, ist vielleicht sein köstliches Aroma von Bitterorangen, das er entfaltet, wenn er altert. Ein großartiger Süßwein, der für eine längere Lagerung geeignet ist.